Goldstandard: Wird er heute wieder relevanter für unsere Währungen?
Stell dir vor, du hältst einen 100-Euro-Schein in der Hand. Was gibt diesem Stück Papier seinen Wert? Einzig und allein dein Vertrauen. Vertrauen darauf, dass es morgen noch denselben Wert hat wie heute. Vertrauen darauf, dass du damit zuverlässig Waren und Dienstleistungen kaufen kannst. Doch was, wenn dieses Vertrauen schwindet? Die Geschichte hat gezeigt, dass heutige Fiat-Geldsysteme, die auf nichts als Vertrauen basieren, immer wieder an ihre Grenzen stoßen. Die Folgen: Inflation, Unsicherheit und wirtschaftliche Instabilität.
Doch es gab eine Zeit, in der Geld mehr war als nur Papier. Eine Zeit, in der Währungen durch das solide, beständige Edelmetall Gold gedeckt waren. Tatsächliche Goldmünzen wurden als Währung verwendet oder konnten gegen Währungen eingetauscht werden. Der Goldstandard – ein Begriff, der den meisten heute nur noch als Redewendung bekannt ist.
Könnte eine internationale Rückkehr zum Goldstandard die Lösung für unsere wachsenden Inflations-Probleme sein? In diesem Glossar-Artikel werden wir den Goldstandard erklären, seine historische Entwicklung beleuchten und der Frage nachgehen, ob die Einführung eines neuen Goldstandards sich stabilisierend auf unser Weltfinanzsystem auswirken könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Goldstandard war ein internationales Währungssystem bis ins 20. Jahrhundert hinein, bei dem der Wert einer Landeswährung direkt an eine bestimmte Menge Gold gebunden war.
- Er scheiterte langfristig, weil er in wirtschaftlichen Krisenzeiten zu unflexibel war und die Länder ihre Geldpolitik nicht anpassen konnten. Etwas provokativ könnte man auch sagen: Sie konnten ihre Schulden nicht über das beliebige Nachdrucken von Geld kurzfristig tilgen.
- Der Goldstandard könnte wieder relevant werden, indem eine Balance aus finanzieller Stabilität und Flexibilität erreicht wird, insbesondere in Zeiten, in denen das Vertrauen in Fiat-Geld schwindet.
- Was versteht man unter dem Goldstandard?
- Wann und von wem wurde der Goldstandard eingeführt?
- Seit wann gibt es den Goldstandard nicht mehr?
- Warum wurde der Goldstandard abgeschafft?
- Warum der Goldstandard heute wieder relevant wird
- Sollten wir zum Goldstandard zurückkehren?
- Fazit
- In der Zwischenzeit: Leg’ in deinen privaten Goldstandard an!
- IN KÜRZE: Was du über den Goldstandard wissen musst
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AKTUELL: Simbabwe führt den Goldstandard wieder ein! Folgen mehr Länder?
Simbabwe hatte 2008 eine Inflationsrate von mehreren Milliarden Prozent. Kaum vorstellbar, oder? Aber das ist uns näher, als viele glauben. Vor 100 Jahren hatten wir in Deutschland eine Hyperinflation von weit über 20.000 Prozent und die Menschen trugen das Geld Körbeweise zum Bäcker. Simbabwe hat nun kürzlich eine neue, goldgedeckte Währung eingeführt, um der Hyperinflation entgegenzuwirken. Auch gibt es immer wieder Gerüchte, dass die BRICS-Staaten an einer goldgedeckten Währung arbeiten, um sich unabhängiger vom Westen und dem Dollar zu machen. Werden noch mehr Länder dem Beispiel von Simbabwe folgen? Bleibt auf dem neusten Stand zum Thema Goldstandard mit Finanzexperte Ronny Wagners Podcast-Reihe „Goldrichtig investieren“.
Was versteht man unter dem Goldstandard?
Der politische Goldstandard wurde in Deutschland erstmals im 19. Jahrhundert verbreitet und war bis zum frühen 20. Jahrhundert auch in vielen weiteren Ländern das vorherrschende Währungssystem. Während dieser Zeit erlebten viele Volkswirtschaften eine Phase der Stabilität und des Wachstums. Länder wie Großbritannien, die USA und auch Deutschland hatten ihre Währungen an Gold gebunden, was internationalen Handel erleichterte und das Vertrauen in die Währungen stärkte.
Auf einen Blick: Vorteile von Anlagegold
- Wertstabilität: Gold behält seinen Wert über lange Zeiträume.
- Inflationsschutz: Gold schützt vor dem Wertverlust von Papierwährungen.
- Krisensicherheit: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten bleibt Gold stabil.
Die 7 Vorteile des Goldstandards auf einen Blick:
- Stabilität der Wechselkurse: Der Goldstandard garantierte feste Wechselkurse, da Währungen an einen festen Goldwert gebunden waren.
- Begrenzung der Inflation: Die Geldmenge war durch die Goldreserven begrenzt, was eine übermäßige Geldproduktion und damit Inflation verhinderte.
- Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Durch die Deckung der Währung mit Gold wurde das Vertrauen in die Stabilität und den Wert der Währung gestärkt.
- Langfristige Preisstabilität: Historisch gesehen sorgte der Goldstandard für eine konstante Kaufkraft des Geldes.
- Schutz vor exzessiver Geldpolitik: Regierungen und Zentralbanken konnten nicht mehr willkürlich Geld drucken, was exzessive Staatsverschuldungen verhinderte.
- Förderung internationaler Handelsstabilität: Feste Wechselkurse und stabile Währungen vereinfachten und förderten den internationalen Handel.
- Einfachheit und Transparenz: Das System ist relativ einfach zu verstehen und transparent, da der Wert des Geldes klar an den Goldbestand gekoppelt ist.
Der Goldstandard: Eine Ära der Währungsdeckung
Die Idee hinter dem Goldstandard war es, wirtschaftliche Stabilität und Vertrauen in das Finanzsystem zu fördern. Da das Geld an einen festen Wert in Gold gebunden war, sollten Inflation und übermäßige Geldproduktion verhindert werden. Dieses System zwang die Zentralbanken zu einer disziplinierten Geldpolitik, da die Menge des umlaufenden Geldes direkt von den vorhandenen Goldreserven abhing.
Wann und von wem wurde der Goldstandard eingeführt?
Das jüngste Beispiel für den Goldstandard in unserer Geschichte beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals entschieden die Vereinigten Staaten, dass der US-Dollar an Gold gebunden sein sollte. In New Hampshire, USA, fand 1944 die Bretton-Woods-Konferenz statt, die das internationale Währungssystem nach dem Zweiten Weltkrieg neu ordnete. Vertreter von 44 Ländern kamen zusammen, um ein System fester Wechselkurse zu schaffen, das auf dem US-Dollar basierte, der seinerseits durch Gold gedeckt war. Dies führte zur Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, Institutionen, die bis heute eine zentrale Rolle in der globalen Finanzarchitektur spielen.
Das neue System, das den Goldstandard begründete, wurde als Bretton-Woods-System bekannt. Es regelte auch die internationale Währungsumrechenbarkeit innerhalb der Europäischen Zahlungsunion (EPU).
INFO: Der Goldstandard in Deutschland
In Deutschland wurde der Goldstandard offiziell bereits 1871 eingeführt, nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Diese Ära wird oft als eine prosperierende Zeit betrachtet, in der die deutsche Wirtschaft florierte. Der Goldstandard blieb bis zum Ersten Weltkrieg bestehen, bis auch hier die Kosten des Krieges und die wirtschaftlichen Turbulenzen eine Abkehr von diesem System erzwangen.
Seit wann gibt es den Goldstandard nicht mehr?
Der Goldstandard bringt zahlreiche Vorteile für das internationale Finanzsystem mit sich. Dennoch: Heutzutage gibt es kaum ein Land mehr, das offiziell den Goldstandard verwendet. Der Goldstandard wurde in den meisten Ländern Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben.
Im Jahr 1971 beendete die USA unter Präsident Richard Nixon die Konvertibilität des Dollars in Gold und damit das internationale Goldstandard-System bzw. Bretton-Woods-System. Die Weltwirtschaft wurde auf ein Fiat-Geldsystem umgestellt, bei dem Währungen nicht durch physische Vermögenswerte gedeckt sind.
Was sind Fiat-Geldysteme?
Fiat-Geldysteme sind unsere heutigen internationalen Währungssysteme, bei denen der Wert des Geldes nicht durch physische Waren wie Gold oder Silber gedeckt ist, sondern durch das Vertrauen und die Autorität der ausgebenden Regierung. Da Fiat-Geld nicht durch physische Ressourcen gedeckt ist, besteht das Risiko, dass eine übermäßige Geldschöpfung zu Inflation führt. Umgekehrt kann eine zu geringe Geldmenge zu Deflation führen. Zentralbanken versuchen, diese Risiken durch geldpolitische Maßnahmen zu steuern.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wenn der Goldstandard wirtschaftliche Sicherheit fördert, warum wurde er dann weltweit abgeschafft? Um dies zu verstehen, betrachten wir die historische Entwicklung des Goldstandards genauer.
Warum wurde der Goldstandard abgeschafft?
Ständig sich wiederholende Wirtschaftskrisen bringen die Zerbrechlichkeit unseres Geldsystems ans Licht. Wir sind so sehr an das bestehende System gewöhnt, dass kaum jemand hinterfragt, was es tatsächlich bedeutet (und ob es Alternativen gibt). Dabei ließe sich die Fragilität unseres modernen Finanzsystems durchaus als „andauernde Krise“ beschreiben.
Es ist bemerkenswert, dass wir einem Stück Papier, auf dem lediglich eine Zahl und eine Unterschrift stehen, einen hohen Wert beimessen. Früher war das anders: Jedes dieser Papierstücke war durch einen entsprechenden Goldwert gedeckt. Doch warum konnte der Goldstandard sich nicht durchsetzen? Wir werfen einen Blick auf die historische Entwicklung des Goldstandards: von der Einführung zum Niedergang.
Der Zusammenbruch des Goldstandards durch die Weltwirtschaftskrise 1929
Wir befinden uns ein Jahrzehnt vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Weltwirtschaftskrise, die mit dem Börsencrash von 1929 beginnt, führt zu einer weltweiten Depression. Banken kollabieren, große Unternehmen gehen bankrott, und die Arbeitslosigkeit steigt auf alarmierende Niveaus.
Die Weltwirtschaftskrise stellt den bis dato etablierten Goldstandard vor immense Herausforderungen. Die Krise führt zu massiven wirtschaftlichen Verwerfungen, und die starre Struktur des einst so vielversprechenden Goldstandards erweist sich als zu unflexibel, um angemessen auf diese extremen Bedingungen zu reagieren. Unter dem Druck der Krise können die Länder ihre Geldpolitik nicht anpassen, da sie an die festen Umtauschkurse gebunden sind.
BEISPIEL: Großbritannien und der Goldstandard
Großbritannien war eines der Länder, das stark unter der Starrheit des Goldstandards litt. In den frühen 1930er Jahren war die britische Wirtschaft schwer getroffen. Um ihre Währung zu stützen und Goldreserven zu schützen, hob die Bank of England die Zinssätze an. Dies verschärfte jedoch die wirtschaftliche Krise, da Kredite teurer wurden und die Investitionen zurückgingen.
In der Folge wurde der Goldstandard schrittweise abgeschafft. Länder begannen, die Bindung ihrer Währungen an Gold aufzulösen, um mehr Flexibilität in ihrer Geldpolitik zu gewinnen und besser auf die wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren zu können. Der Übergang weg vom Goldstandard ermöglichte es den Regierungen, ihre Währungen abzuwerten, um die Exporte zu fördern und die inländische Wirtschaft zu stabilisieren.
Das Jahr 1971 markiert das Ende des Goldstandards
Vor rund 40 Jahren läutete US-Präsident Nixon das Ende des Goldstandards und den Beginn der Ära der Fiat-Geldsysteme ein, bei denen Geld nicht mehr an einen materiellen Wert gebunden ist.
Warum konnte der Goldstandard sich also nicht durchsetzen?
Ökonomen sind sich weitgehend einig, dass der Goldstandard die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre verschärft hat. Die Unfähigkeit, die Geldmenge flexibel zu steuern, führte zu einer Verschärfung der Deflation und zu einer Verlängerung der wirtschaftlichen Notlage. Dies sehen wir in der Noble Metal Factory, allen voran unser Experte Ronny Wagner, etwas anders: Der irrationale Überschwang und die spekulativen Exzesse dieser Zeit waren das Problem (Minsky-Moment).
In den 1920er Jahren führten eine expansive Kreditvergabe und riskante Finanzpraktiken zu spekulativen Blasen, die letztlich platzten und die Krise auslösten. Der Goldstandard wirkte dabei stabilisierend und verhinderte eine unkontrollierte Geldmengenausweitung, konnte aber die spekulativen Exzesse nicht eindämmen. Hier ist aber nicht der Goldstandard als Problem zu sehen, sondern die Menschen, die sich nicht an seine Regularien hielten – denn diese sollten ja genau solche Exzesse und Krisen verhindern.
Warum der Goldstandard heute wieder relevant wird
In den letzten Jahren ist das Interesse am Goldstandard wieder gestiegen, vor allem aufgrund der zunehmenden Inflation und der Instabilität der Fiat-Währungssysteme. Die aktuellen Inflationsraten sind nicht nur auf geopolitische Ereignisse wie den Ukraine-Krieg oder die Klimakrise zurückzuführen. Sie zeigen deutlich, dass unser derzeitiges Geldsystem seine Probleme hat.
Geld und Inflation: Ein Kreislauf der Instabilität
Ein wichtiger Aspekt, den Du verstehen solltest, ist der Zusammenhang zwischen Geld, Inflation und dem sogenannten Cantillon-Effekt. Geld entsteht heutzutage durch Kredite. Immer, wenn Menschen oder Unternehmen sich verschulden, wird neues Geld erzeugt. Banken schaffen sozusagen Geld „aus dem Nichts”. Dieses System führt jedoch zwangsläufig zu Inflation, da die Geldmenge immer weiter wächst, während der tatsächliche Wert der Währung abnimmt. Doch bevor die Inflation die Geldmenge mindert, kommt der sogenannte Cantillon-Effekt zum Tragen.
MERKE: Was ist der Cantillon-Effekt?
Der Cantillon-Effekt beschreibt, wie bestimmte Gruppen von der Geldschöpfung profitieren. Lobbyisten und große Unternehmen, die zuerst Zugriff auf das neu gedruckte Geld haben, können dieses zu alten Preisen ausgeben, bevor die Inflation die Preise erhöht. Dies führt zu einer Umverteilung des Wohlstands und benachteiligt die breite Bevölkerung, die die Inflation in Form von höheren Lebenshaltungskosten spürt.
Diese Zusammenhänge machen die Nachteile deutlich, die entstehen, wenn wir Geld „Aus dem Nichts” erschaffen, so wie aktuell. Wäre die Rückkehr zum Goldstandard also eine sinnvolle Alternative?
Sollten wir zum Goldstandard zurückkehren?
Heute stehen wir erneut vor einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit und rekordverdächtiger Inflation. Wäre eine Rückkehr zum Goldstandard eine Option, um die Weltwirtschaftslage zu verbessern?
Die Frage, ob wir zum Goldstandard zurückkehren sollten, ist komplex und vielschichtig. In der aktuellen Wirtschaftslage gibt es durchaus Argumente, die für eine Rückkehr sprechen, auch wenn die historische Entwicklung und einige strukturelle Nachteile bedacht werden müssen. Lass uns einen genaueren Blick auf potenzielle Vor- und Nachteile werfen:
Mögliche Vorteile einer Rückkehr zum Goldstandard
- Begrenzung der Inflation: Da die Geldmenge durch die Goldreserven begrenzt ist, würde ein Goldstandard eine übermäßige Geldproduktion und damit Inflation verhindern. Historisch gesehen hat der Goldstandard oft für eine konstante Kaufkraft des Geldes gesorgt.
- Stabilität der Wechselkurse: Der Goldstandard bietet feste Wechselkurse, da die Währungen an einen festen Goldwert gebunden sind. Dies könnte den internationalen Handel wieder vereinfachen und für mehr Stabilität auf den Devisenmärkten sorgen.
- Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Eine Währung, die durch Gold gedeckt ist, könnte das Vertrauen der Menschen in die Stabilität und den Wert der Währung stärken. Dies ist besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wichtig, wie wir sie derzeit erleben.
- Schutz vor exzessiver Geldpolitik: Regierungen und Zentralbanken könnten nicht willkürlich Geld drucken, was exzessive Staatsverschuldung und finanzielle Instabilität verhindern würde. Dies könnte langfristig zu einer solideren und nachhaltigeren Wirtschaftspolitik führen.
Mögliche Nachteile des Goldstandards
- Unflexibilität in Krisenzeiten: Der Goldstandard erwies sich während massiver Wirtschaftskrisen, wie der Weltwirtschaftskrise 1929, als zu unflexibel. Die starre Bindung an Gold verhinderte, dass Regierungen und Zentralbanken angemessen auf wirtschaftliche Schocks reagieren konnten. Aber: Hier betont unser Geschäftsführer Ronny Wagner, dass die wirtschaftlichen Schocks mit verantwortungsvollem Handeln nicht zwingend in dem Ausmaß geschehen wären.
- Eingeschränkte Geldpolitik: In einem Goldstandard-System sind die Hände der Zentralbank durch die Menge des Goldes gebunden. Dies bedeutet, dass die Zentralbank die Zinssätze und die Geldmenge nicht flexibel steuern kann, was in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen problematisch sein kann. Auch hier muss betont werden, dass das Problem erst dadurch entsteht, dass die Staaten sich nicht an eine regulierte Geldmenge und entsprechende Standards halten, sondern gegen die Natur exzessiv Kredite und Geld aus dem Nichts erschaffen.
- Deflationäres Risiko: Eine eingeschränkte Geldmenge kann zu Deflation führen, was das Wirtschaftswachstum hemmen und die Schuldenlast real erhöhen würde. Das könnte besonders in Phasen niedrigen Wirtschaftswachstums zu erheblichen Problemen führen – es sei denn, es gelingt den Staaten, mit einer disziplinierten Geldpolitik die wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu bekommen.
Mögliche Nachteile des Goldstandards
Stabilität Der Goldstandard sorgte in der Vergangenheit für eine erhöhte finanzielle Stabilität und begrenzte die Inflation, da die Geldmenge an die Goldreserven gekoppelt war. Durch feste Wechselkurse wird der internationale Handel erleichterte und stärkte das Vertrauen in die Währung. | Flexibilität Obwohl der Goldstandard viele Vorteile bietet, betonen viele Ökonomen dessen Unflexibilität in starken wirtschaftlichen Krisenzeiten (z. B. bei einem Weltkrieg oder einer globalen Rezession). Ronny Wagner argumentiert hingegen, dass der Goldstandard gerade in Krisenzeiten Stabilität bietet, indem er eine disziplinierte Geldpolitik anstelle von Exzessen erzwingt und so inflationäre Tendenzen verhindert. |
„Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass ein Goldstandard nachhaltigen Wohlstand für alle fördern kann und wieder Stabilität in die Währungssysteme bringt. Vorausgesetzt, er wird verantwortungsvoll umgesetzt und gesteuert. Gold kann ein Wächter für die Stabilität des Geldes sein und dazu beitragen, die Risiken und Ausschweifungen unserer Fiatwährungen, die Schulden, Armut und Kriege begünstigen, zu reduzieren. Die Geschichte hat gezeigt, dass wir einen solchen Wächter dringend brauchen.“
Ronny Wagner, Geschäftsführer der Noble Metal Factory
Fazit: Differenzierte Betrachtung unter Berücksichtigung unserer aktuellen Wirtschaftslage
Der Goldstandard kann weder pauschal befürwortet noch abgelehnt werden. Ein Finanzsystem, das auf dem Goldstandard basiert, bietet erhöhte finanzielle Stabilität und Schutz vor Inflation. Im Gegensatz dazu ermöglichen Fiat-Geldsysteme, die nicht an Edelmetalle gebunden sind, eine höhere Flexibilität in großen Wirtschaftskrisen, wie es uns die Vergangenheit, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, eindrucksvoll gezeigt hat. Dies erfordert allerdings einen international verantwortungsbewussteren Umgang mit der Geldschöpfung als in der Vergangenheit, die ökonomisch leider oft von Geldexzessen und Geldgier geprägt war.
Daher sollte individuell geprüft werden, ob die Einführung eines Goldstandards in der aktuellen Wirtschaftslage sinnvoll ist. Eine differenzierte und gut durchdachte Umsetzung wäre notwendig, um die Vorteile des Goldstandards zu nutzen und gleichzeitig seine Nachteile zu minimieren.
Ein Schritt zurück zum Goldstandard erscheint momentan jedoch leider eher unwahrscheinlich, da die globalen Goldvorkommen ungleich verteilt sind und viele Länder aktuell nicht bereit wären, sich von diesem System abhängig zu machen. Dennoch ist es wichtig, sich mit alternativen Geldsystemen der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die wahren Gründe hinter Inflationen zu verstehen, um eigenständig finanzielle Entscheidungen treffen zu können, die NICHT auf blindem Vertrauen gegenüber Fiat-Währungen basieren.
Passend zum Thema: Ronny Wagners Podcastfolge über das Gerücht zu einem neuen Goldstandard der BRICS-Staaten
Tauche tiefer in die Materie ein und lerne von Finanzexperte Ronny Wagner, was die wahren Gründe hinter der heutigen Inflation sind. Höre dazu doch mal in unsere spannenden Podcastfolgen rein:
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